Wasserhaushalt

Die Wild ein riesiges Wasserreservoir mit Feuchtwiesen

Das Waldgebebiet die „Wild“ hat eine Fläche von ca. 2.500 ha und liegt auf einer Seehöhe von ca. 600 Metern.

Die Wild wird durch den Seebsbach, der in die Thaya, und durch die Taffa, die in den Kamp mündet, entwässert. In der Wild befinden sich zwei wertvolle Naturdenkmäler, die auch die Bodenbeschaffenheit sehr eindrucksvoll wiederspiegeln: Das „Ellendser Moor“ in der Katastralgemeinde Ellends und die sogenannte „Enzianwiese“ in der Katastralgemeinde Blumau. Die Enzianwiese ist ein wertvolles Feuchtwiesenbiotop mit einer einzigartigen Fauna und Flora. Als Bodentyp ist hier, wie auf großen Flächen der Wild, der Pseudogley anzutreffen. Dieser Bodentyp der Gleye ist nicht durch Grundwaser, sondern durch Niederschlag geprägt. Dieses Niederschlagswasser staut über einer un- bzw. nur schwer durchlässigen Schicht. An diesen Standorten ist nach längeren Regenperioden oder im Frühjahr nach der Schneeschmelze der Oberboden so stark mit Wasser gesättigt, dass das oft rötlichbraun gefärbte Wasser in Mulden, Gräben und Vertiefungen zu Tage tritt. Dieses Wasserreservoir, sofern es nicht durch Drainagen und Gräben oberflächig abgeleitet wird, hilft Bäumen längere Trockenphasen zu überdauern. Früher wurden Gräben gezogen und auf den so aufgeschütteten Hügeln Bäume, speziell Fichten gesetzt. Diese Gräben und Hügel sind vielerorts in der Wild heute noch deutlich sichtbar.

Die Bäume der „Wild“ verdunsten täglich bis zu 75 Millionen Liter Wasser

Die Wild stellt somit ein riesengroßes Wasserreservoir für die gesamte Region dar. Geht man davon aus, dass ein Hektar Wald in der Vegetationsperiode pro Tag im Durchschnitt 30.000 Liter Wasser pro Tag benötigt, sind das auf die Waldfläche der Wild hochgerechnet ca. 75 Millionen Liter Wasser. Dieses Wasser wird Großteiles durch Verdunstung direkt an die Umgebung wieder abgeben. So können die Bäume der Wild die Umgebungstemperatur durch Verdunstung um ca. 2 °C senken. Der Wald in der Wild hat somit großen Einfluss auf das Kleinklima in der Region.
Wird dieser Bodenwasserhaushalt aber durch Drainagen und Gräben gestört kippt das sensible Gefüge und der Boden trocknet aus. Niederschlagsdefizite, lang anhaltende Trockenperioden und der Anstieg der Temperatur führen dazu, dass der pflanzenverfügbare Bodenwasserspeicher während der Vegetationszeit versiegt.

Leitungstrassen wirken wie Drainagen und gefährden den Bodenwasserspeicher

Die Verkabelung zwischen geplanten Windkraftanlagen einer Schaltstation und in weiterer Folge zum Umspannwerk erfolgt unterirdisch. Diese Kabelstränge wirken wie mächtige Drainageleitungen. Eine negative Auswirkung auf den Bodenwasserhaushalt wird die Folge sein. Die damit verbundene Austrocknung der oberen Bodenschicht wird dazu führen, dass die bereits momentan geschwächten Fichten noch weniger Wasser zu Verfügung haben und somit noch weniger Abwehrreaktionen gegenüber dem Fichtenborkenkäfer zeigen.