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Formular an das Amt der NÖ Landesregierung
Zum Erhalt intakter Ökosysteme, der Kultur- und Naturlandschaften sowie zum Schutz der Wälder und Naherholungsgebiete
- Projekt WA 07 RADLBACHWALD
- Projekt WA 09 HARTWALD
- Projekt WA 10 PREDIGTSTUHL
- Projekt WA 11 SIEGHARTSBERG
- Projekt WA 15 DIE WILD
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Die größten Windräder der Welt mit 285 m Höhe sind im Bezirk Waidhofen an der Thaya geplant!
Infobroschüre WKA Waidhofen/Thaya Download (2 MB):
Allgemeines
Die Zone WA07 liegt zur Gänze in der Gemeinde Waidhofen/Thaya-Land und überwiegend in einem großen geschlossenen Waldgebiet des sogenannten „Radlbachwaldes“. Die ausgewiesene Fläche der Zone beträgt ca. 220 ha und überstreicht damit einen Großteil dieses kleinteiligen Bauernwaldes. Es handelt sich um eines der größten geschlossenen Wald- und Ökosysteme im Bezirk und in der Region mit den Quellgebieten des kleinen und großen Radlbaches sowie den Wasserscheiden zu Sarningbach und Jaudlingbach. Umliegend befinden sich in Abständen von 1,2 km zu dieser Zone die Orte Buchbach, Brunn, Kainraths und Nonndorf (alle Gemeinde Waidhofen/Thaya-Land) sowie Jaudling (Nachbargemeinde Vitis). Der Abstand der Zone zum Stadtgebiet von Waidhofen/Thaya beträgt knapp über 2 km. Rückfragen bei der Gemeinde Waidhofen/Thaya-Land wie auch bei der Nachbargemeinde Vitis haben ergeben, dass beide Gemeinden von der Zonenausweisung bis zur öffentlichen Auflage im Dezember 2013 nicht informiert waren.
Zonenaußenabgrenzung WA07
Die Zonenaußengrenze von WA07 wird im Westen auf eine Länge von ca. 600m durch die Landesstraße Jaudling-Buchbach (L 8138) gebildet. Die Begrenzungen im Norden ergeben sich aus 2 konkaven Bögen mit einer Länge von ca. 2,7 km aufgrund der Abstände von 1,2 km zu den Orten Buchbach und Brunn. Die Begrenzung im Südosten besteht aus den Bögen aufgrund der Abstände von 1,2 km zu den Orten Kainraths und Nonndorf. Ebenso wird die südwestliche Abgrenzung durch den Bogen mit einem Abstand von ebenfalls 1,2 km zum Ort Jaudling in der Nachbargemeinde Vitis gebildet. Die mittlere Längserstreckung beträgt damit ca. 2,1 km mit einer Achse etwa NW nach SO. Die mittlere Breite beträgt etwa 1 km. Die Fläche der Zone WA07 ergibt sich damit zu mindestens 2,2 km² entsprechend ca. 220 ha. Davon liegen bloß ca. 0,25 km² (ca. 25 ha) im Südosten im landwirtschaftlich genutzten Bereich (Riede Meierfeld, KG Kainraths). Den Hauptteil der Fläche von ca. 195 ha bildet demnach das geschlossene Waldgebiet des Radlbachwaldes.
Bei der Außenbegrenzung im Westen durch eine Landesstraße, wurde die bekannte Problematik von Gefährdungen von Personen und Fahrzeugen durch Eisabwurf nicht berücksichtigt und es ist daher die Zone in diesem Bereich nur reduziert nutzbar.
In den Gemeinderatssitzungen vom 10.2.2014 (Gemeinde Waidhofen/Thaya-Land) und vom 11.2.2014 (Gemeinde Vitis) wurden in der öffentlichen Auflagefrist für das Sektorale Raumordnungsprogramm über die Nutzung der Windkraft Beschlüsse zur Zone WA07 gefasst.
Dabei hat die Nachbargemeinde Vitis bezüglich des Abstandes zum Ort Jaudling den gesetzlichen Regelabstand von 2,0 km behauptet und einer Ausnahme davon nicht zugestimmt. (Siehe Gemeindenachrichten der Marktgemeinde Vitis Nr. 127 vom März 2014, Seite 4, über die Sitzung des Gemeinderats vom 11.2.2014 : „Seitens derMarktgemeinde Vitis wurde … eine …Stellungnahme zur Zone WA07 Waidhofen an der Thaya-Land „Radlbachwald“ abgegeben, in der auf die Einhaltung des im NÖ Raumordnungsgesetz festgelegten Regelabstandes zum derzeitigen bzw. möglichen Wohnbauland des Ortes Jaudling im Ausmaß von 2 km hingewiesen bzw. die Einhaltung dieses Abstandes gefordert wird.“ ).
Weiters wurde bekannt, dass die Standortgemeinde Waidhofen/Thaya-Land ihrerseits in der Gemeinderatssitzung vom 10.2.2014 einen Beschluss über die Beantragung eines Abstandes der Zone zum eigenen Wohnbauland von 1,4 km (anstelle des gesetzl. Mindestabstandes von 1,2 km) gefasst zu hat.
Bei einer Umsetzung dieser Beschlüsse verbleibt in der Zone WA07 nur ein relativ kleines, konkaves, Deltoid-artiges Viereck mit einer Fläche von unter 0,2 km² (< 20 ha) in der KG Kainraths nächst dem sog. „Binderkreuz“ für mögliche Widmungen. Diese Restfläche würde dazu noch vom öffentlichen Weg Kainraths – Buchbach (Gst. 1200, KG Kainraths) durchschnitten und auch die Hauptkreuzung mit dem Weg Waidhofen/Thaya – Jaudling enthalten. In der Restzone wären auch besonders schützenswerte Waldränder enthalten, da die Zone zu knapp 50 % ins freie Feld (Riede Meierfeld) übergreift. Aufgrund dieser Flächenbilanz und der Lage im Schnittpunkt der Erschließungswege und am Waldrand wäre diese kleine Restfläche für einen sinnvollen Windpark weder sachlich noch wirtschaftlich geeignet, zumal in der Knollconsult Untersuchung eine Mindestgröße der jeweiligen Zonen von 40 ha angegeben ist. Bezeichnend für die undemokratische Vorgangsweise in der Zonierung ist, dass trotz dieser Beschlüsse der Gemeinden in der Auflage die Zone WA07 weder flächenmäßig reduziert wurde noch entfallen ist.
Waldfunktionen – Erholungswald
Nach dem Fortstgesetz bzw. dem Waldentwicklungsplan (WEP) ist der gesamte Radlbachwald als „Erholungsfunktion Wald, Werteziffer 2 – erhöhtes öffentliches Interesse gem. Waldentwicklungsplan“ dargestellt. Im WEP selbst sind für dieses Gebiet „122(20)“ wörtlich noch folgende Informationen und Anmerkungen laut Genehmigung des Erholungswaldes durch die Forstbehörden vom 18.8.2010 enthalten:
Auszug aus dem WEP (NÖ Atlas): Erholungswald 122(20) – Radlbachwald
Der Radlbachwald stellt das wichtigste Naherholungsgebiet für die naheliegende Bezirkshauptstadt Waidhofen/Thaya und das Umland dar, was sich an den ausgeschilderten Wander-, Lauf- und Radrouten auf den öffentlichen Wegen und Forstwegen durch das Waldgebiet zeigt. Der Weitwanderweg (Nr. 630/607) verläuft über Brunn und Buchbach unmittelbar nördlich am Rande des Radlbachwaldes.
Es handelt sich somit nicht um einen bloßen Wirtschaftswald, sondern um einen nach dem Waldentwicklungsplan höherwertigen Erholungswald mit hoher Besucherfrequenz.
Im Radlbachwald, wo sich lange und stabile Schneelagen halten, wird bei winterlichen Verhältnissen eine gut frequentierte Langlaufloipe mit Ausgangspunkten in Nonndorf und bei Jasnitz gespurt.
Alle diese Freizeitnutzungen wären aufgrund von Eisabwurfgefahren der Windkraftanlagen über die kalte Jahreszeit, wo von den Erholungssuchenden der Schutz des Waldes vor eisiger Kälte und Wind umso lieber gesucht wird, einzuschränken bzw. gefährdet. Aufgrund der Lärmbelastung durch einen Windpark wäre die Attraktivität des Erholungswaldes für die Erholungssuchenden nicht mehr gegeben und die bedeutende Erholungsfunktion des Radlbachwaldes für die Bezirksstadt und das Umland wäre damit verloren.
Die besondere Bedeutung dieses Erholungswaldes kommt durch die über Initiative des Bürgermeisters erfolgte Errichtung einer Unterführung der B36 bei der sog. „Bittner Kreuzung“ für Fußgänger und Radfahrer im Jahr 2014 (vgl. Bericht in „Waidhofen Aktiv“, Ausgabe 91/2014, 19. Jahrgang) zum Ausdruck. Es wird ausdrücklich auf das bei Spaziergängern, Walkern Joggern und Radfahrern „beliebteste Naherholungsgebiet der Waidhofner“ hingewiesen. Im Zuge der Corona Krise und der Beschränkungen von städtischen Aktivitäten zeigt sich die Bedeutung des Radlbachwaldes für Freizeit, Gesundheit und Erholung der Stadt besonders deutlich.
Die Zone WA07 nutzt überdies eine BirdLife Vorbehaltszone, in der noch gar keine Detailaufarbeitungen (u.a. Seeadler) erfolgt sind.
Besondere Ökofunktionen
Die besonderen Ökofunktionen im Radlbachwald leiten sich insbesondere aus der speziellen orografischen Lage, mit Quellgebieten an den Rändern und einigen Feuchtflächen in den Bereichen der Wasserscheiden mit schwachem Abfluss, ab. Beispielsweise existiert im Bereich Geißberg eine Erlenbruch- bzw. Birkenfeuchtfläche, welche eine besondere Tier- und Pflanzenwelt (z.B. die riesigen Plätze mit Frühlingsknotenblumen, s. Bild) hervorbringt bzw. anzieht.
Im Umland des Radlbachwaldes sind größere Populationen von verschiedenen kleineren Greifvogelarten vorhanden, die man häufig entlang der Landesstraßen Buchbach – Jaudling und Buchbach – Brunn auf den Aufsitzstangen in den Grünstreifen und sogar auf den Schneestangen neben der Fahrbahn beobachten kann.
Aufgrund mehrerer umliegender bzw. auch im Radlbachwald selbst liegender Fischteiche, wechseln Reiher und Wildenten regelmäßig von Teich zu Teich. Hierzu wird in der BirdLife Studie aus der Zonierung (S.35) festgestellt: „In dieser großen Vorbehaltszone ist mit dem Auftreten gleich mehrerer Schutzgüter, allen voran der Seeadler, zu rechnen. Bei allfälligen Windparkplanungen muss in einem Umkreis von mind. 3 km nach Brutplätzen dieser Art nachgesucht werden sowie das Raumnutzungsverhalten abgeklärt werden… An weiteren Arten mit möglichen Brutvorkommen treten hier Schwarz- und Weißstorch auf sowie im östlichen Teil des Gebiets auch der Raubwürger.“
Wie schon erwähnt, liegen im Radlbachwald mit Wasserscheiden und Quellbereichen besondere orografische Bedingungen des Oberflächenabflusses vor, sodass auch der Grundfunktion eines Waldes, nämlich der unterirdischen Wasserspeicherung, besondere Bedeutung zukommt. Die Grundwasserströme ziehen im Radlbachwald insbesondere auch Richtung Osten und Nordosten und haben altbestehend zu Quellaustritten im Nahbereich des Ortes Brunn (sic: Namensgebung!!) geführt. Bereits in historischen Zeiten haben das die Stadtväter von Waidhofen/Thaya erkannt und die Wasserversorgung der gesamten Stadt über Brunnen aus dem Nahbereich des Ortes Brunn organisiert. Zwischen Brunn und dem Radlbachwald wurde ab 1955 auch ein Hochbehälter (Bezeichnung „Res.“ in der ÖK 50.000) angelegt. Etwas tiefer liegend befindet sich nächst dem Stadtteich immer noch das städtische Wasserwerk (siehe ÖK 50.000). Diese Grundwasserströme speisen in weiterer Folge den Stadtteich und die Teichkette Richtung Jägerteich. Diese besonderen wasserwirtschaftlichen und geohydrologischen Aspekte im Zusammenhang mit der Wasserversorgung von Waidhofen/Thaya wurden im Umweltbericht der Zonierung nicht angesprochen und berücksichtigt.
Bearbeitung: F. Pöschl, April 2020