Der Windpark Japons/Irnfritz, Zone WA 13
Lage:
Westlich der Marktgemeinde Japons zwischen Sabatenreith, Drösiedl (Bez. Waidhofen) und Kleinulrichschlag (Gmeinde Irnfritz).
Geschichte:
Die erst behördliche, naturschutzrechtliche Genehmigung erfolgte 2004, die Inbetriebnahme 2005, Betreiber sind die EVN naturkraft GesmbH (7 Anlagen) und eine private Einzelanlage.
In einem naturschutzrechtlichen Bescheid der BH Horn vom 13.12.2004 wird dem Antrag die Bewilligung erteilt. Damals gab es noch einen negative Beurteilung des Landschafts-Gutachters, die jedoch mit dem (errechneten) Bedarf an Windkraft zur Erfüllung der Vorgaben des Ökostromgesetzes ausgehebelt wurde.
Am 06. September 2007 wurde von der EVN naturkraft die Fertigstellung der Anlagen an die BH Horn gemeldet (obwohl schon 2005 in Betrieb) und daraufhin die vorgeschriebenen 4 ha Ausgleichsfläche, je 2 ha Wiese und Brache (wohl als Brut-Ersatzgebiete für die Weihen) behördlich überprüft und diese am 18.06.2008 genehmigt.
Anmerkung: ornithologische Beobachtungen haben gezeigt, dass erfolgreiche Bruten der Weihen in Getreidefeldern stattfinden, wenig erfolgreich bis gar nicht in Wiesen oder Brachflächen.
In den folgenden Betriebsjahren hat es sich gezeigt, dass die prognostizierte Energiemenge von 25 Gwh/a nicht erreicht wurden. Dies mag am überschätzten Windangebot gelegen sein oder der minderen Qualität der installierten Anlagen (DeWind D8).
Noch vor Ablauf der 13 Jahre Förderperiode stellt die EVN naturkraft GesmbH im Februar 2016 ihr Repowering-Projekt der Öffentlichkeit vor. Abbau der sieben Altanlagen mit 14 MW installierter Leistung, Neuerrichtung von vier Vestas V126 mit gesamt 13.8 MW installierter Leistung. Als Vorteile werden die gesteigerte Energiemenge (von 21 auf prognostizierte 34 Gwh/a) mit einer reduzierten Anlagenzahl angegeben. Die Gesamthöhe der Neuanlagen beträgt 220 m.
Trotz vieler Einwendungen und Gegengutachten zur Landschaft und Ornithologie mit Kartierung der windkraftsensiblen Vogelarten, wird das Repoweringprojekt am 22.12.2016 (als kleines Weihnachtsgeschenk) genehmigt.
Die Fertigstellung des Projekts ist für 2020 geplant.
Am 27.03.2020 beantragt die EVN naturkraft GesmbH ein Feststellungsverfahren bei der BH Horn für ein neues Repowering-Vorhaben.
Anmerkung: alles Geld, Zeit, Personalaufwand, Gutachten, Papier etc., die für das Projekt 2016 nötig war, hat sich in Luft aufgelöst.
Grund für die Neuplanung der Neuplanung sind offenbar neue Anlagentypen von Vestas, V150, die nun möglichst flächendeckend zu Anwendung kommen sollen. Laut Datenblatt haben diese Anlagen eine Gesamthöhe von 244,6 m. Eine Nabenhöhe von 166 m, einen Rotordurchmesser von 150 m (überstrichene Fläche 1,7 ha) und eine Fundamenthöhe über Boden 3,6 m.
Welche Rolle spielt die Politik dabei?
Die Politik gibt das Waldviertel zum „Abschuss“ frei. Wertvolle Landschaft und Tierbestand (Greifvögel, Zugvögel, Fledermäuse, Insekten) werden zu Millionen getötet. Was bleibt von den Insekten ist ein klebriger Belag auf den Rotorblättern.
Die Politik der Geheimhaltung
Angeblich entfalten die Windräder eine positiven Effekt auf das globale Klima, so lautet zumindest die kolportierte Version vom Segen, die die Windräder für unser Klima sind. Daher ist es nicht zu verstehen, dass um die Windkraftprojekte eine konsequente und seit Jahren gepflogene Geheimhaltungspolitik gegenüber den Bürger*innen der Gemeinden gibt. Der Sinn dahinter ist offenbar die Vermeidung einer Information, die vielleicht zu Fragen und zu einer Diskussion darüber führen könnte.
Seitens der Gemeindevertreter kann keine sachliche Information eingeholt werden, die Bürgermeister geben nur einen Stehsatz von sich, der mantraartig wiederholt wird: „Wir brauchen die Windräder gegen den Klimawandel.“
Ornithologie:
Was diese Zone besonders auszeichnet, sind die seit vielen Jahren immer wiederkehrenden Brutpaare verschiedener Weihen-Arten, insbesondere Wiesen- und Kornweihe.
Die im Umweltbericht zum NÖ SekRop Windkraftnutzung Beilage C BirdLife Studie enthaltenen Befunde über das Vorkommen windkraftsensibler Vogelarten wurden bisher zur Seite geschoben und werden weiter nicht beachtet.
Es handelt sich dabei um das Vorkommen von Kornweihen, Raubwürgern, Seeadlern und Wiesenweihen. Einzelheiten dazu sind dem beiliegenden Auszug aus dem Umweltbericht zum Sektoralen Raumordnungsprogramm Windkraft zu entnehmen. An den Ergebnisse der von BirdLife erstellten Studie ist nicht zu zweifeln. Das derzeit laufende Verfahren ist die letzte Gelegenheit, dem gebotenen Artenschutz und den Erfordernissen des Schutzes der Lebensräume in gebührender Weise Rechnung zu tragen.
Das energetische Potential des Waldviertels
Dieses liegt, wie es die Regionsbezeichnung schon nahelegt, in den ausgedehnten Waldflächen.
Hier entstehen die Nutz- und Wohlfahrtswirkungen, die nicht nur der lokalen Bevölkerung zugute kommen (Wasserspeicher, Luftreinigung, Waldwirtschaft, Klimaregulator) sondern der Allgemeinheit (Erholungsraum, langfristiger CO2 Speicher, Erlebnisraum, vielfältige Ökosphäre).
Im Jahr 2005 wurde die lokale Biomasseanlage Japons in Betrieb genommen, die aus Biogas Strom und Wärme erzeugt.
Die dazu nötige Biomasse wird lokal angebaut und ist in einen jährlichen Vegetationszyklus eingebunden. Das heißt, dass das damit umgesetzte CO2 innerhalb eines Jahres wieder gebunden wird.
Anmerkung: bei der Verwendung von Holz als Energieträger dauert es einige Jahrzehnte, bis das freigesetzte CO2 wieder in der Biomasse gebunden ist.
Fließgewässer (Thaya, Kamp) werden in Kleinwasserkraftwerken als lokale Energieproduzenten genutzt.
Die großen Dachflächen der landwirtschaftlichen Nebengebäude bieten sich als zukünftige PV-Flächen an.
Klimapolitik:
Ein immer wieder vorgebrachtes Argument der Regierungen und ihrer Vertreter (in allen Parteien) ist das, dass wir „erneuerbare Energien“ als Waffe gegen den Klimawandel einsetzen müssen. Dazu dienen die Verhandlungsergebnisse der diversen Welt-Klimakonferenzen, die formalen Zusagen der Staaten zur CO2 Reduktion, jedoch kein vereinbarter Kontroll- oder Sanktionsmechanismus.
Das Ergebnis dieser Nicht-Nachhaltigkeitspolitik ist, dass trotz Einsatzes alternativer Energien wie Wind und PV die CO2 Emissionen in Österreich (und auch in der BRD) in den letzten Jahren wieder gestiegen sind.
Grund dafür ist vor allem der Emissionsanstieg in den Sektoren Energie/Industrie (+3,7% oder 35,5 Mio. t CO2 Äquivalent)) und Verkehr (+1,2%). Im Jahr 2019 ist dadurch die Gesamtemission an CO2 (Äquivalent) um 1,8% auf 80,4 Millionen t gestiegen.
Welchen Beitrag zur CO2 Reduktion liefert die Windenergie?
Elektrische Energie hat einen Anteil von 25% am gesamten Energieverbrauch. Davon werden derzeit 73% aus Wasser-, Windkraft, PV- und Biomasseanlagen erzeugt, 27% aus kalorischen Kraftwerken und Importen. Diese entsprechen einem Anteil von nur 3,25% am gesamten österreichischen CO2-Emissionsvolumen. Wären die Emissionen bei Industrie und Verkehr nicht gestiegen, wäre dieser Wert für 2019 bereits kompensiert.
Die große Gefahr ist, dass Investitionen, wie die Windkraft, getätigt werden, die unwirtschaftlich sind und die künstlich mit ständigen Geldspritzen am Leben erhalten werden müssen.
Auf lange Sicht muss dieses Geld wo anders eingespart werden und die Investitionen haben niemand Nutzen gebracht. Es wurden wahrscheinlich nur Ressourcen verbraucht und die Umwelt geschädigt.
Informationen
In Japons und Irnfritz läuft das Genehmigungsverfahren für die Projektänderung 2020 (Erhöhung der Windstromanlagen auf ca. 245 Meter, stärkere Turbinen, größere Rotorflächen). Das Verfahren wurde mit Edikt angekündigt: siehe Kundmachung
Gesetzliche Grundlagen sind das NÖ Elektrizitätswesengesetz und das NÖ Starkstromwegegesetz.
Parteistellung haben nur betroffene Grundeigentümer oder Nachbarn. Eine Bürgerinitiative hat keine Rechte, sie kann aber als „Dachorganisation“ der Nachbarn auftreten. Als Nachbarn gelten alle Personen, die durch die Errichtung, den Bestand oder den Betrieb einer Erzeugungsanlage gefährdet oder belästigt oder deren Eigentum oder sonstige dingliche Rechte gefährdet werden könnten.
Die Parteistellung ist hier näher beschrieben: siehe Kundmachung
Es geht vor allem um die Immissionen (Lärm, Schattenwurf, Eisabfall).
Einwendung zum Projekt
Üblicherweise werden diese wichtigen Informationen seitens der Gemeindevertreter nicht kommuniziert. D.h. jeder Bürger ist selbst für die Beschaffung der Informationen zuständig und muss sich mit den Unterlagen, die zum Verfahren aufliegen beschäftigen. Das ist noch bis 20. August 2020 möglich. Ebenso das Verfassen einer Einwendung zum Projekt.
Anmerkung: Wer keine Einwendung einreicht, wird vom Rest des Verfahrens ausgeschlossen.
Muster Einwendung WA13
Hilfe dazu bietet die Bürgerinitiative:
für Japons WINDPARKFREI, Ing. Alfred Schmudermayer, alfred.schmudermayer@gmx.at
Einladung zur Informationsveranstaltung in Irnfritz am 07.08.2020, 19.00 GH Asenbaum und Japons am 11.08.2020, 19.00 Mehrzwecksaal Japons